Die Geschichte von der etwas anderen Altstadt

  • Die Geschichte von der etwas anderen Altstadt


    Prolog


    Es begab sich zu einer Zeit, die von den meisten Menschen dieser Welt "Weihnachten" genannt wird, als eine Weihnachtsfrau sich entschloss, mir einige Bastelbögen zu schenken. Darunter befanden sich auch diese drei Bögen:




    Ein Blick auf den Schwierigkeitsgrad ließ die anfängliche Euphorie zuerst etwas schwinden. Angegeben mit Schwierigkeitsgrad 1 stellte ich fest, dass es sich allenfalls um Schwierigkeitsgrad 0 handelt, es sei denn, man schneidet die Fenster aus und baut sie zurückversetzt ein. Die Häuser bestehen in der Hauptsache jeweils aus nur 3 Teilen: einem Bodenquadrat, einer Frontseite einschl. einer halben Dachfläche und einem Bauteil, das aus den beiden Seitenwänden und der Rückwand einschl. der zweiten Dachhälfte besteht. Also eigentlich Modelle "für zwischendurch". Wer mich schon einigermaßen hier kennengelernt hat, vermutet richtig. Aus diesen Bögen lässt sich ein Großprojekt machen und wenn man bedenkt, dass ich schon seit über drei Monaten "auf der Baustelle" bin und gerade das dritte von acht Häusern baue, der dürfte schon ganz gespannt sein, was ich da ausgeheckt habe.


    Ich hoffe, dass euch dieses Projekt nicht zu primitiv ist und der eine oder andere es vielleicht doch etwas unterhaltsam findet.


    Viele Grüße
    hj


  • Servus hj ,


    diese Bögen , von denen es inzwischen schon acht Stück gibt , habe ich auch schon im Auge , da lässt sich einiges daraus machen .


    Ich denke da kann man bis zum Exzess Supern hüpf1
    Bin schon gespannt darauf was Du daraus machst , also dann viel Vergnügen !!


    Mit freundlichen Grüßen
    Kurt

  • Hallo Kurt,


    ja, es gibt mittlerweile acht Bögen, allerdings wäre ich von selbst nicht auf die Idee gekommen, mit diesen Bögen etwas anfangen zu können. Da ich aus Platzgründen darauf angewiesen bin, dass ein Modell schon einige Wochen in Anspruch nimmt und nicht gleich nach zwei Tagen schon fertig ist, gehören solche Modelle eigentlich nicht in mein Beuteschema. Ich habe auch nicht vor @schreinerrainer1 Konkurrenz zu machen, da dessen Dioramen fast unschlagbar sind und ich immer wieder bewundere, wie er so viel Leben in seine Modelle einhaucht.


    Aber nun: Vorhang auf. Lasset das Spiel beginnen.

  • Hallo hj,


    Du machst es ja vielleicht spannend. kratz1 denk1
    Ich bin ja nicht neugierig, aber wissen will ich's doch, was hier demnächst passiert. frech 1
    Na dann mal los!


    Lieben Gruß
    Ralf


    Die beste Methode etwas zu schaffen ist - damit zu beginnen! happy 2

  • 1. Kapitel
    Der Plan


    Ich habe die Bögen lange Zeit betrachtet, ausgepackt, wieder betrachtet und überlegt, mit welchem der Häuser ich denn mal so beginnen könnte. Insbesondere, dass Rückseite und Seitenwände nur aus einem einzigen Bauteil bestehen und alles so einfach konstruiert ist, hat mir die Auswahl nicht leicht gemacht.


    ---


    Kleines Intermezzo: Man sagt, dass Linkshänder besonders kreative Menschen seien. Da ich nur zu 95 % Linkshänder bin, zeigt sich das bei mir so, dass ich nicht durchgängig kreativ bin, sondern immer mal wieder kreative "Anfälle" bekomme und dann von Einfällen und Ideen regelrecht überflutet werde.


    ---


    Während ich also nachdenklich die Bögen betrachtete, fiel mir erst der Titel dieser Serie auf "Wir bauen eine Altstadt". In diesem Moment erkannte ich, dass es Unsinn ist 8 einzelne Häuser zu bauen, sondern mir zu Nutze zu machen, dass alle Häuser im selben Maßstab (1:87) sind und eigentlich nur als Ensemble wirken.


    In diesem Moment schrien mich die Fensterscheiben an: "Schneid uns aus, schneid uns aus!" und die Fenster riefen: "Erleuchte uns, erleuchte uns!" und in diesem Moment bekam ich einen der oben beschriebenen Anfälle und dachte: 'Warum nicht ein Diorama aus 8 Häusern zu bauen und die Gebäude zu beleuchten?' Dass es dabei nicht geblieben ist, wird dieser Baubericht zeigen und ihr werdet erkennen, dass nicht immer die äußere Fassade ausschlaggebend ist, sondern manche Dinge erst durch innere Werte zu dem werden, was sie sind.


    Beleuchtung heißt für mich wie beim Limburger Dom eine "Unterkellerung" für die elektrische Versorgung und damit fängt dieser Bau auch an.

  • 2. Kapitel
    Die Basis

    Ich habe, wie beim Dom, auf die grauen Hartschaumplatten zurückgegriffen, da sie mittels Uhu Kraftkleber und einer Portion Heißkleber eine gute Unterlage bieten, auf der der Häuserblock stehen kann. Im "Untergrund" lassen sich prima die Kabel verlegen und ich überlege noch, ob ich, wie beim Dom, eine 9V-Batterie als Stromversorgung benutze oder doch lieber ein 12V Netzteil verwende. Die von mir benutzten LED's funktionieren zwar mit Spannung zwischen 5 und 24 Volt, aber die Entscheidung für 12 Volt hat noch einen anderen Hintergrund (dazu aber viel später).


    Zur Konstruktion der Basis ist nicht viel zu erläutern. Die Höhe ist die selbe wie beim Limburger Dom (schade dass der Maßstab des Domes mit 1:200 so gar nicht zu diesen Gebäuden passt) nur von entsprechender Größe, um alle Gebäude unterzubringen. Also hier mal die Bilder:





    Im Gegensatz zum Dom musste ich hier in der Mitte der Basis noch einen "I-Träger" einsetzen, damit durch das Gewicht der Häuser die Grundplatte, auf der die Häuser montiert werden, nicht "ins Schwingen" kommt. Die Grundplatte wird, wie beim Dom, wieder nur lose aufgelegt, so dass die Elektrik immer zugänglich bleibt



    Hier die fertige "Kiste", noch ohne die Kabeldurchführungen, da ich erst beim Bau eines jeden Hauses feststellen kann, wo ich die Kabel nach außen führe. Es ist auch schon ein Grundriss der Häuser aufgezeichnet und bereits nummeriert. Wer die Abbildungen der Bogen (siehe oben) anschaut, kann so auch jetzt schon feststellen, an welcher Stelle welches Gebäude platziert wird. Man beachte in der Mitte einen offenen Raum zwischen den Häusern. Das Gebäude 3.2 hat eine Hintertür und im Gebäude 5C befindet sich ein Durchgang, durch den das Gebäude 3.2 durch die Hintertür erreichbar sein wird.

  • Ich bin auch dabei! Architekturmodellbau - mit dem Kellergeschoss beginnend: Das wird wirklich spannend. Und: Zu einfache Modelle gibt es nicht. Die schreien umso lauter: Mach was aus mir!
    Gruß Michael (maxl)

  • 2. Kapitel
    Fortsetzung

    Nachfolgend noch ein Foto der Basis mit aufgelegten Grundrissen der Häuser, auf denen jeweils die Eingangstüren eingezeichnet sind.



    Hier wird deutlich, dass es in diesem Baukomplex verschieden aufwändige Häuser gibt. Haus 2B und 2C sind Eckhäuser, bei denen zwei Seiten der Gebäude sichtbar sind, während die anderen beiden Seiten an die Nachbargebäude angrenzen.


    Haus 3.1 ist ein Innengebäude, bei dem nur eine einzige Hausseite sichtbar ist (und mit dem ich auch im nächsten Kapitel beginnen werde).


    Hau 3.2 ist von drei Seiten einsehbar und stellt eine besondere Schwierigkeit dar, die ich im übernächsten Kapitel vorstellen werde.


    Haus 2A ist eigentlich auch ein Innengebäude, allerdings wird eine der beiden Seitenwände nicht ganz verdeckt, da Gebäude 5C kleiner ist, als Gebäude 2A und zur Bildung des Innenhofes zum Gehweg hin vorspringt.


    Haus 5B ist höher als Haus 5C, deshalb ragt eine Seitenwand über Gebäude 5C hinaus und die Rückseite des Gebäudes ist auch vom Innenhof aus sichtbar. Haus 5C besitzt einen Durchgang, den ich auf dem Grundriss ebenfalls eingezeichnet habe und der den Zugang zur Hintertür von Haus 3.2 ermöglichen wird.


    Haus 5A, das größte der Gebäude, hat dreieinhalb sichtbare Wände, schließt den Innenhof zur Seite ab und lässt nur einen schmalen Durchgang zu Haus 3.2 frei.


    Die Nummerierung der Gebäude bezieht sich auf die Nummern der Baubögen, von denen es inzwischen acht gibt und da ich die Nummern 2, 3 und 5 besitze, habe ich danach nummeriert (siehe oben, die ersten drei Fotos des Bauberichtes).


  • arbeit2 "Tach auch. Kennt'er mich noch? Icke bin Schraubi, aus'm Bauteam vonne Buarch Benzin oder wie det alte Jemäuer jeheissen hat und bevor unser Cheffe hier weiter labert, wollte icke mal eben kurz Petzen kommen. Also er hat itze wieder'n neuen Handwerker einjestellt, unsern Elli. Der is'n bischen komisch, weil der immer sagt, er wäre Hel(l)ene, dabei weeß ick janz jenau, dat er Dimitrios Elektridis heeßt und bestimmt keene Hel(l)ene is. Der macht bei uns itze in Stromversorjung un kann nur Kabel lehjen un is immer mitte Lötpistole bewaffnet. Mann, wat tut dat immer qualmen, wenner't Lötzinn auffe Drähte schmiert...


    Au, ick hör' wat. Da mach ick mer mal lieber wieder dünne. Wenn's die Jelejenheet zulässt, lass ick mer mal wieder blicken. Und bitte nix dem Cheffe veraten, dat ick hier war, sons muss ick zur Strafe Blumen pflanzen oder solche Scheußlichkeeten. Tschöööhööö."

  • 3. Kapitel
    Das erste Haus oder Wie aus einem Antiquitätenladen eine Boutique wurde

    Da das erste Haus ein Innenhaus ist, wird im Häuserblock nur die Vorderfront sichtbar sein. Das bedeutet, das ich auch nur an einer Seite die Fenster ausschneiden muss.



    Das Schaufenster des Antiquitätenladens muss auch noch raus. Es gibt bei diesem Gebäude die Möglichkeit, verschiedene Häuserfronten zu verbauen: einen Antiquitätenladen, eine Boutique oder einen Metzger. Fleisch kommt für mich nicht in Frage und warum meine Wahl auf die Boutique gefallen ist, wird sich im Verlauf dieses Bauberichtes zeigen.


    Als Nächstes kommt wieder die Pappverstärkung (Massivbauweise), die außerdem bei diesen Modellen auch dafür zu sorgen hat, dass das Licht nicht durch die Wände scheint.



    Es gibt zwei Eingangstüren, eine schmale zum Ladengeschäft und eine zurückgebaute Zweiflügeltür zum restlichen Gebäude.



    Nach Verleimen und Kantenfärben sieht die Frontseite dann so aus:




    Die Schaufensterscheibe ist auch schon drin, allerdings bin ich beim ersten Haus mit der Materialauswahl für die Scheiben nicht so zufrieden gewesen. Ich hatte versucht, aus Klarsichtfolien die Scheiben zu machen, aber die Durchsichtigkeit dieses Materials ist nicht wirklich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Also habe ich mir Overhead-Folie besorgt, die ab dem zweiten Haus dann zur Anwendung kommt.


  • Hallo hj (nebst Team),


    das lässt sich schon wieder sehr gut an. Bei dem was Du Dir vorgenommen hast, verspricht es auch spannend zu bleiben (unterhaltam sowieso).


    Du hast jetzt aber nicht im Lotto gewonnen (es wäre Dir vergönnt) und Du eröffnest jetzt eine Herrenboutiqe? zwinker2


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo hj,


    ich werde dir auch hier wieder gerne aus dem gebotenen Abstand zuschauen.
    Um diese Gebäude bin ich in Gedanken auch schon ein paar Mal rumgschlichen, ich bin gespannt, was du draus machst.


    Viele Grüße
    Dieter

  • 3. Kapitel
    Teil 2

    Beim ersten Gebäude habe ich noch versucht, erst die Fenster aus dem Gebäude und danach die Scheiben aus den Fensterrahmen zu schneiden.


    Im weiteren Verlauf habe ich dann gemerkt, dass es viel leichter ist, zuerst die Fensterscheiben herauszuschneiden und danach den Fensterrahmen im Ganzen aus der Wand zu nehmen, Dadurch ist die Gefahr geringer, dass die schmalen Fensterkreuze einreißen.

    Beim ersten Haus habe ich dann auch noch unnötigerweise die Wände mit Graupappe hinterklebt, um Lichtdurchfall auszuschließen. Allerdings hätte ich mir diese Arbeit ersparen können, da die Wände sowieso mit 2 mm Finnpappe verstärkt sind und dies allein schon verhindert, dass das Licht sich "verirrt".





    Bevor es weitergeht, benötige ich jetzt erstmal die Bodenplatte. Und hier kann man dann sehen, wie sehr man im Schreiber-Verlag Wert auf Papiersparen legt. Da hat man doch wirklich den "Bauplan" für das Gebäude in die Bodenplatte gedruckt und wenn ich die Bodenverstärkung aufklebe, ist die Anleitung "weg". Wie gut, dass es bei der Einfachheit dieser Gebäude nicht wirklich einer Anleitung bedarf. Die Bodenplattenverstärkung hat allerdings eines Ausschnittes bedurft, da zusätzlich zum Bauplan auch noch die Bodenfliesen im Eingangsbereich aufgedruckt waren. Und wenn man schon mal beim Ausschneiden ist, kann man auch direkt ein Loch für die Verkabelung hineinschnitzen.



    Wie euch vielleicht aufgefallen ist, habe ich mich inzwischen auch entschlossen, das "halbe Dach" von der Seitenwand abzutrennen. Für den Fortgang des Bauvorhabens ist es nämlich inzwischen sehr störend, zumal ich mit eine neue "Klapptechnik" für das Gebäude habe einfallen lassen, die in der Folge noch deutlich wird.


    Was ihr vielleicht auch auf den Fotos gesehen habt ist, dass die Frontseite keine seitlichen Kleberänder hat und die Finnpappe nicht ganz bis zum Rand reicht, sondern ein schmaler Streifen nicht verstärkt wurde. Hier kommt dann folgende Technik zum Einsatz:



    Hochkant an jeder Seite ein Finnpappenstreifen, an den später die beiden Seitenwände einfach angeklebt werden können. Braun eingefärbte Kanten sorgen dann dafür, dass die Eckverbindung nicht sichtbar ist. Der Plan ist, dass nacheinander alle vier Seitenwände durch den "Klappmechanismus" wie ein Kreuz durch die Bodenplatte verbunden sind und zum Schluss einfach hochgeklappt und zusammengeleimt werden können. Aber so weit sind wir noch lange nicht...

  • 3. Kapitel
    Teil 3

    Ich hatte ja bereits weiter oben davon gesprochen, dass es bei diesem Projekt auch um "innere Werte" geht und was liegt näher, als nicht alle verglasten Fenster mit Gardinen abzudecken, sondern auch etwas vom Innenleben sichtbar zu machen. Wir benötigen also im Erdgeschoss einen Innenraum für das Ladenlokal und der besteht aus drei tapezierten Wänden und einem Holzfußbodenbelag.



    Bei dieser Gelegenheit habe ich auch direkt noch eine Tür "ins Lager" vorgesehen. Dieses Lager ist aber nicht einsehbar und deshalb ist die Tür "abgeschlossen". Dann stellen wir mal die Wände auf.




    Und jetzt kommen die Vorteile des Klappmechanismus zum Tragen. Man kommt noch prima an alles heran, ohne sich die Finger verbiegen zu müssen.


    Dann klappen wir das Ganze mal hoch und riskieren einen Blick durch's Schaufenster in den Laden, wo man auch die Tür zum Lager noch erkennen kann.



    Die Hausfront war mir etwas zu "glatt", so dass ich mich entschlossen habe, Simse und Brüstungen zu konstuieren. Etwa so:



    Am Gebäude sieht das dann so aus:



    Und im Profil:



    Hier ist dann auch die Kantenfärbung zur Seitenwand zu erkennen.

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